Kommt an den Tisch unter Pflaumenbäumen....
Nach monatelanger, selbstauferlegter Quarantäne, gequält von Selbstzweifeln und Selbstmordgedanken, verlässt Faust sein Studierzimmer für einen Osterspaziergang und fabuliert:
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich‘s sein!
Nun ist Fausts Verhältnis zu irdischen Genüssen eher begrenzt und mit den normalen Menschen hat er auch nicht so viel am Hut. Vielleicht gelingt es ihm gerade deshalb, das Menschsein auf diese Weise zu definieren.
Selbst der Nörgler und Eigenbrötler Jean-Jacques Rousseau sieht das Fest als gemeinschaftsstiftend. Öffentliche Volksfeste und Wettkämpfe unter freiem Himmel - sozialschichtenübergreifend gefeiert - sollen das Bewusstsein für die Gemeinschaft fördern.
Das revolutionäre Frankreich pflegte diese Erkenntnis und organisierte Feste mit zehntausenden von Bürgern unter freiem Himmel. Das Gemeinschaftsgefühl wurde zur Identitätsbildung und zum Widerstand gegen staatlich gelenkte Autorität.
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