20.04.2020

Gedanken zum Trinken in Zeiten des Covid-19

Hippokrates empfahl seinen Landsleuten zu einem regelmäßigen Akt der Selbstreinigung, den herbeizuführen, durch Erbrechen nach dem maßlosen Genuss von Alkohol erreicht wird.
Den „versoffenen“ Byzantinern sagte man nach, dass sie den Wein so leidenschaftlich liebten, dass sie ihre Häuser an Fremde vermieteten, um sich in Wirtshäusern einzuquartieren. Ihre Frauen blieben derweil bei den Mietern.
Montaigne beklagte im 16. Jahrhundert, er hätte durch das ewige Zuprosten der Deutschen keinen Tropfen schlucken können. Eine typisch deutsche Untugend, um dem Genießen zu entsagen!
Und eine Untugend, zumal Nietzsche den Rausch als kreativen Anreiz versteht: „Damit es Kunst gibt, damit es irgendein ästhetisches Tun und Schauen gibt, dazu ist eine physiologische Vorbedingung unumgänglich: der Rausch. Der Rausch muss erst die Erregbarkeit der ganzen Maschine gesteigert haben: eher kommt es zu keiner Kunst.“
Freilich macht Nietzsche dann bei der näheren Betrachtung des Verhaltens seiner Landsleute einen Rückzieher: „Aber dies Volk hat sich willkürlich verdummt, seit einem Jahrtausend beinahe: nirgendswo sind die zwei großen europäischen Narkotika, Alkohol und Christentum, lasterhafter gemissbraucht worden.“
Eine Feststellung, deren Ausmaße er auf den künstlerischen Artefakt überträgt: „Wagner wirkt wie ein fortgesetzter Gebrauch von Alkohol. Er stumpft ab, er verschleimt den Magen.“
 
Ungeachtet dieser Erkenntnisse schwanke ich immer noch  zwischen Wein und Bier.
In seiner Typologie des Trinkens hält Aristoteles fest, dass der Weinselige nach vorn auf das Gesicht kippt, der vom Bier Gefüllte auf dem Rücken liegend ins Nichts blickt.
Ich glaube, meine Entscheidung ist getroffen....

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