21.04.2020

Disziplinargesellschaften

Das Disziplinierungsverfahren (M. Foucault) funktioniert nach dem Benthamschen Muster für den Bau idealer Gefängnisse: Jeder fühlt sich durch eine raffinierte Konstruktion zu jedem Augenblick beobachtet. Dieses Panopticom erlaubt die gleichzeitige Überwachung vieler Menschen durch einen einzigen Überwacher.
Das Bild wird als ideelle globale Architektur täglich konkreter. Angesichts der Realität der post-panoptischen Welt (Zygmunt Baumann) hat George Orwells Großer Bruder im Vergleich menschliche Züge. Man beachte das Grauen, in einer Welt zu leben aus elektronischen Maulwürfen, elektronischen Steckern auf Rollen auf der Suche nach einer Steckdose! Der moderne Mensch, mittlerweile selbst ein Dosensucher, längst schon eingeholt von dem Zeitalter der Einwegbatterien, übt sich derweil in Selbstdisziplinierung. Die Konsequenzen tragen weit und zeigen in den Abgrund: „[es] folgt, dass wir uns von einer Gesellschaft befreien müssen, in der es für diese Befreiung offensichtlich keine Massenbasis gibt.“ (Herbert Marcuse)

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