Der Gesang der Sirenen I
Welcher Art aber ist der Gesang der Acheloiden, der sich an Hasardeure –hommes du risque et du mouvement hardi – wendet, gewillt ist, sie in den Untergang zu reißen?
Ist es ein nichtmenschlicher Gesang, ein natürliches Geräusch, am Rande des Natürlichen, dem Menschen in jeder Hinsicht fremd, sehr leise, geeignet, ihm jene Lust zu bescheren, die im Fallen besteht und die er im gewöhnlichen Leben nicht befriedigen kann? (Maurice Blanchot, Le chant des sirènes)
Ist es ein Gesang, der wie der Nachen des Dionysos - „das güldene Wunder, um dessen Gold alle guten schlimmen wunderlichen Dinge hüpfen“ (Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra) - mit den Wellen über „das stille sehnsüchtige Meer“ schwebt?
Oder ist es ein Gesang, der den Suchenden in den Weiten des Ozeans wie ein Unwetter überfällt, ihn, während Segel und Mast sich im Spiel mit den teuflischen Kräften messen, das Ruder fest umschlungen, hoffen lässt, dass einer der Götter sich erbarme? Inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te, (Ruhelos ist unser Herz, bis es ruht in dir) (Augustinus, Confessiones).
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